Welche Funktion haben Celluloseether als Verdicker in Lacken?

Celluloseether werden aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften und Funktionalitäten häufig in Beschichtungen als Verdickungsmittel verwendet. Sie erhöhen die Viskosität von Beschichtungen und sorgen für verbesserte Anwendungseigenschaften und Endproduktleistung. Um ihre Funktion als Verdickungsmittel zu verstehen, müssen ihre molekulare Struktur, ihre Wechselwirkungen mit Lösungsmitteln und anderen Komponenten in Beschichtungen sowie ihre Auswirkungen auf Rheologie und Filmbildung untersucht werden.

 

1. Molekülstruktur:

Celluloseether werden aus Cellulose gewonnen, einem natürlich vorkommenden Polymer, das in pflanzlichen Zellwänden vorkommt. Durch chemische Modifikation, wie Veretherung, Hydroxypropylierung oder Carboxymethylierung, werden Celluloseether hergestellt. Diese Modifikationen führen funktionelle Gruppen in das Celluloserückgrat ein und verändern dessen Löslichkeit und Wechselwirkungen mit Lösungsmitteln.

 

2. Löslichkeit und Quellung:

Celluloseether weisen je nach Art und Grad der Substitution unterschiedliche Löslichkeitsgrade in Wasser und organischen Lösungsmitteln auf. In Beschichtungsformulierungen quellen Celluloseether typischerweise in wasserbasierten Systemen auf und bilden viskose Lösungen oder Gele. Dieses Quellverhalten trägt zu ihrer verdickenden Wirkung bei, da sich die gequollenen Polymerketten verschränken und den Fluss des Lösungsmittels behindern.

3. Wasserstoffbrückenbindung:

Wasserstoffbrückenbindungen spielen eine entscheidende Rolle bei den Wechselwirkungen zwischen Celluloseethern und Wassermolekülen oder anderen Komponenten in Beschichtungen. Die in Celluloseethern vorhandenen Hydroxylgruppen können Wasserstoffbrückenbindungen mit Wassermolekülen bilden und so die Solvatisierung und Quellung fördern. Darüber hinaus erleichtert die Wasserstoffbindung die Wechselwirkungen zwischen Celluloseethern und anderen Polymeren oder Partikeln in der Beschichtungsformulierung und beeinflusst so die rheologischen Eigenschaften.

4. Rheologiemodifikation:

Celluloseether wirken als Verdickungsmittel, indem sie die rheologischen Eigenschaften von Beschichtungsformulierungen verändern. Sie vermitteln ein strukturviskoses Verhalten, was bedeutet, dass die Viskosität unter Scherbeanspruchung während der Anwendung abnimmt, sich jedoch nach Beendigung der Beanspruchung erholt. Diese Eigenschaft erleichtert das Auftragen und sorgt gleichzeitig für eine ausreichende Viskosität, um ein Absacken oder Tropfen der Beschichtung zu verhindern.

5. Filmbildung und Stabilität:

Während des Trocknungs- und Aushärtungsprozesses tragen Celluloseether zur Bildung eines gleichmäßigen und stabilen Films bei. Wenn das Lösungsmittel verdunstet, richten sich die Celluloseethermoleküle aus und verschränken sich zu einer zusammenhängenden Filmstruktur. Dieser Film sorgt für mechanische Festigkeit, Haftung auf dem Untergrund und Beständigkeit gegen Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit und Abrieb.

6. Kompatibilität und Synergie:

Celluloseether sind mit einer Vielzahl von Beschichtungskomponenten kompatibel, darunter Bindemittel, Pigmente und Additive. Sie können synergetisch mit anderen Verdickungsmitteln oder Rheologiemodifikatoren interagieren und so deren Wirksamkeit in der Beschichtungsformulierung verbessern. Durch die Optimierung der Auswahl und Kombination von Celluloseethern mit anderen Additiven können Formulierer die gewünschten rheologischen Eigenschaften und Leistungsmerkmale von Beschichtungen erzielen.

7. Umwelt- und Regulierungsaspekte:

Celluloseether werden in Beschichtungsformulierungen aufgrund ihrer biologischen Abbaubarkeit, ihrer erneuerbaren Quelle und der Einhaltung gesetzlicher Anforderungen für Umwelt- und Gesundheitssicherheit bevorzugt. Da Verbraucher und Regulierungsbehörden zunehmend nachhaltige und umweltfreundliche Produkte fordern, steht die Verwendung von Celluloseethern im Einklang mit diesen Zielen.

Celluloseether fungieren als Verdickungsmittel in Beschichtungen, indem sie ihre Molekularstruktur, Löslichkeitseigenschaften, Wechselwirkungen mit Lösungsmitteln und anderen Komponenten, rheologische Modifikation, Filmbildungseigenschaften, Kompatibilität und Umweltvorteile nutzen. Ihre Vielseitigkeit und Multifunktionalität machen sie zu unverzichtbaren Zusatzstoffen in Beschichtungsformulierungen und tragen zu verbesserter Leistung, Ästhetik und Nachhaltigkeit bei.


Zeitpunkt der Veröffentlichung: 12. Juni 2024